Deutschland sticht bei der Erhebung heraus
Für die Studie wurden 962 Angebote in insgesamt 19 Ländern untersucht, von Australien über Japan bis zur Ukraine. Bei dieser Länderauswahl zeigte sich eine nach wie vor starke Nutzung vor allem von sogenannten Peer-to-Peer-Netzwerken (P2P) und Streaming-Angeboten, die illegale Kopien zur Verfügung stellen.
P2P-Verbindungen zeichnen sich – grob zusammengefasst – dadurch aus, dass die am Netz beteiligten Rechner einander ebenbürtig sind. Das bedeutet, dass Dateien im gleichem Maße abgerufen wie zur Verfügung gestellt werden können. An und für sich ist ein solches Netzwerk nicht illegal, jedoch werden P2P-Systeme gerne für illegales Filesharing verwendet.
Wie die Daten zu lesen sind
Gleichwohl der Vergleich zwischen P2P und Streaming-Nutzung spannend ist, sollten die Zahlen dennoch im Kontext betrachtet werden.
- Selektive Auswahl: Es handelt sich bei diesen Daten um eine beschränkte Auswahl bestimmter Länder, weshalb die Studie keine Allgemeingültigkeit beanspruchen kann.
- Kein Aufschluss über konkretes Nutzerverhalten: nur weil bestimmte Dienste in einer großen Häufigkeit genutzt werden, bedeutet das nicht, dass entsprechende Nutzer ausschließlich „illegal schauen“. Häufig wird eine Kombination aus Bezahldiensten und illegalen Angeboten in Anspruch genommen.
- Länderspezifische Rechtslagen haben natürlich einen großen Einfluss darauf, welche Angebote genutzt werden – so hat z. B. der Europäische Gerichtshof das Streaming von Raubkopien als illegal erklärt, was sich natürlich im Nutzerverhalten niederschlägt.
Es handelt sich also hierbei um einen Querschnitt – für wirklich fundierte Aussagen über P2P- und Streaming-Nutzung müssten viel mehr Umstände berücksichtigt werden. Dennoch lässt sich aus der Beobachtung ableiten, dass das Teilen und Streamen illegaler Inhalte nach wie vor einen großen Stellenwert einnimmt und dementsprechend nicht als Nischenphänomen abgetan werden kann.
Bildnachweise: fotolia.com/lculig