Letzte Aktualisierung am: 17. Oktober 2024
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Nicht immer entspringen Werken der Literatur, Wissenschaft und Kunst einem einzelnen Geist, sondern können auch entstehen, wenn sich mehrere Kreative zusammentun. Im Urheberrecht werden diese dann als Miturheber bezeichnet. Doch welche Auswirkungen hat die gemeinschaftliche Schöpfung eines Werkes auf das Urheberrecht?
Inhalt
FAQ: Miturheber
Urheberrechtsgesetz: Rechtliche Grundlage für den Urheberrechtsschutz
Schaffen mehrere Personen ein urheberrechtlich geschütztes Werk, welches sich nur einheitlich verwertet werden kann, gelten diese gemäß Urheberrechtsgesetz (UrhG) gemeinsam als Miturheber.
Miturheber können unter anderem nur gemeinsam über die Veröffentlichung und Verwertung ihres Werkes entscheiden. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass Miturheber auf ihre Verwertungsrechte verzichten.
Die Dauer des Urheberrechts ist üblicherweise auf 70 Jahre nach dem Tod des längstlebenden Miturhebers begrenzt.
Miturheberschaft: Definition und Entstehung
Arbeiten mehrere Personen an einem Werk und leisten einen eigenen individuellen schöpferischen Beitrag, kann eine sogenannte Miturheberschaft entstehen. Eine wichtige Voraussetzung für den Status als „Miturheber“ liefert das Urheberrechtsgesetz. So heißt es unter § 8 Abs. 1 UrhG:
Haben mehrere ein Werk gemeinsam geschaffen, ohne daß sich ihre Anteile gesondert verwerten lassen, so sind sie Miturheber des Werkes.
Miturheber sind demnach nur möglich, wenn für das Werk nur eine einheitliche Verwertbarkeit besteht. Doch was bedeutet dies konkret? Veranschaulichen lässt sich das Konzept zum Beispiel an der Zusammenarbeit an einem Buch. Schreibt jede beteiligte Person eine abgeschlossene Kurzgeschichte, die sich auch separat veröffentlichen lässt, handelt es sich um ein Sammelwerk und die Autoren sind alleinige Urheber ihrer Kurzgeschichte.
Entwickeln die Personen allerdings ein gemeinsames Konzept und schreiben gemeinsam an einer Geschichte, besteht eine Miturheberschaft. Diese entsteht ebenso wie das Urheberrecht einer einzelnen Person automatisch. Eine Anmeldung oder eine vertragliche Vereinbarung sind dafür nicht erforderlich.
Wichtig! Miturheber müssen selbst einen schöpferischen Beitrag leisten. Es reicht demnach nicht aus, wenn diese das Werk nur beauftragen oder überarbeiten bzw. beratend tätig sind.
Welche Rechte haben Miturheber?
Um die Rechte an ihrem gemeinsam geschaffenen Werk wahrzunehmen, bilden Miturheber eine sogenannte Gesamthandsgemeinschaft. Die Rechte für eine mögliche Verwertung, Bearbeitung, Veröffentlichung etc. liegen demnach bei der Gemeinschaft der Urheber und können nur gemeinsam ausgeübt werden.
Gleichzeitig besitzt jeder Miturheber individuelle persönlichkeitsrechtliche Befugnisse. So können sie zum Beispiel gemäß § 13 UrhG auf die Anerkennung der Urheberschaft und einer Nennung als Urheber bestehen. Sie haben laut § 14 UrhG zudem das Recht, sich gegen eine Entstellung des Werkes zu wehren. Zudem können Miturheber bei einer Urheberrechtsverletzung Ansprüche auf Unterlassung und Schadensersatz geltend machen.
Werden aus der Verwertung des Werkes Gewinne erzielt, werden diese gemäß Miturheberrecht prozentual dem Umfang an der Schöpfung des Werkes unter den beteiligten Personen aufgeteilt. Dies gilt allerdings nur, solange unter den Miturhebern keine gesonderten Vereinbarungen bestehen.
Wer seine Rechte als Miturheber nicht wahrnehmen möchte, hat gemäß § 8 Abs. 4 UrhG die Möglichkeit, auf seinen Anteil an den Verwertungsrechten zu verzichten. Dadurch erhöht sich der Anteil der anderen beteiligten Personen. Damit ein solcher Verzicht wirksam wird, verlangt der Gesetzgeber eine Erklärung gegenüber den anderen Miturhebern.
Übrigens! Das Miturheberrecht endet 70 Jahre nach dem Tod des längstlebenden Miturhebers. Dies ergibt sich aus § 65 Abs. 1 UrhG. Danach gilt das Werk als gemeinfrei.
Miturheber – kurz und kompakt
Eine Miturheberschaft entsteht, wenn mehrere Personen gemeinschaftlich ein urheberrechtlich geschütztes Werk schaffen, welches sich nur als Einheit verwerten lässt. Miturheber müssen Entscheidungen über eine Veröffentlichung oder Bearbeitung gemeinsam treffen. 70 Jahre nach dem Tod des am längsten lebenden Miturhebers erlischt das Miturheberrecht.